
Kommt das Schlimmste erst noch?
DAX fällt und fällt – die Rentenmärkte spielen verrückt. Steht uns dennoch das Schlimmste noch bevor?
25% – soviel hat der DAX seit Jahresbeginn bereits verloren. Beim Nasdaq sind es bereits über 34%. Und auch Gold hat seit dem Jahreshoch im März wieder 20% eingebüßt – von Krypto ganz zu schweigen.
Wir befinden und also an breiter Front in einem Bärenmarkt.
Die große Frage lautet nun. Geht das so weiter? Gibt es Hoffnung auf Besserung oder müssen wir noch Schlimmeres befürchten?
Chart: DAX auf Tagesbasis

Die Entwicklungen der letzten Monate
Betrachtet man einmal die Situation von vor ein paar Monate mit der heutigen, dann ist die Chartentwicklung alles andere als überraschen.
Denn wie war der Stand Anfang 2022?
Geldpolitik der Notenbanken: 0-Zinspolitik! Powell & Co sahen die Inflation als temporär an und die Leitzinsen lagen unter 1% bzw sogar im Nullbereich
Geopolitik: Es gab keinen Ukraine Konflikt! Ja – die Spannungen zwischen USA und China waren allgegenwärtig aber das Risiko war überschaubar
Energie: Auch hier war noch alles im Lot
Inflation: Hoch – aber nicht in dem Ausmaß, das wir heute haben. Die allgemeine Meinung war, dass mit der Entspannung der Lieferketten die ganz große Inflation ausbleibt.
!!! Das war der Stand Beginn 2022!!!
Das kommt einem fast schon Ewigkeiten vor. Und erklärt auch, warum die Aktienmärkte so hoch standen. Billiges Geld – die Gewinne der Unternehmen sprudelten. „Buy The Dip“ war die allgemeine Taktik der Anleger.
Heute haben wir folgendes Bild.
Notenbankpolitik: Die FED hetzt von einem großen Zinsschritt zum Nächsten. Auch die anderen Notenbanken folgen dem Beispiel und ziehen massiv die Zinsen an – ja selbst die EZB wurde aktiv! Und ein Ende der steigenden Zinsen ist aktuell nicht in sich. Entsprechend sieht es auf den Anleihenmärkten aus. Aufgrund von hohen Zinsen bei neuen Anleihen, haben gerade Staaten wie Italien (höheres Risiko) große Probleme (Zinsspread).
US Staatsanleihen werfen inzwischen quasi risikofrei 3-4% Rendite ab. Entsprechend stark ist der US Dollar (hohe Nachfrage), was wiederum speziell für die Schwellenländer immer mehr zum Problem wird.
Dollarstärke: King Dollar is back. Und das hat gerade für die Importe aus den USA den Effekt, dass man durch den starken Dollar sich quasi künstlich Inflation ins Land holt.
Auf den Grafiken sieht man die Anleihenzinsen für 10-jährige Staatsanleihen (Grafik1 ), sowie den Zinsspread zwischen USA und der Eurzone (Grafik 2)

Geopolitik: Krieg in Europa. Die „Spezialoperation“ (Bezeichnung durch Russland) ist nichts anderes als ein klarer Angriffskrieg. Neben all dem menschlichen Leid haben wir auch die Situation, dass die Sanktionen gegen Russland vor allem eines bewirken: explodierende Energiepreise. Nicht nur Gas – auch Strom und Öl steigen immer weiter im Preis und sorgen in Europa für große Sorgen und leere Geldbeutel der Bürger. Und der Winter kommt erst noch….
Inflation: Die Inflation nimmt teils absurde Ausmaße an. Gas hat sich verzigfacht. Die Strompreise verdoppelt. Lebensmittel wurden auch deutlich teurer. Die offiziellen Zahlen liegen bei über 10% Inflationsrate – das ist unserer Meinung nach deutlich untertrieben und schön gerechnet. In anderen Ländern wie Großbritannien und den baltischen Staaten ist das Außmaß noch weitaus schlimmer (20% und mehr Inflation).
Alles in allem markoökonomisch eine Wandlung um mehr als 180 Grad und eigentlich schon fast überraschend, dass wir NUR 25% Kursverluste beim DAX gesehen haben!
Steht der Crash bevor?
Doch nicht nur die diese Fakten machen Angst. Auch Themen wie Staatsverschuldung, Zinsentwicklung im Bausektor und allgemeine Konjunkturentwicklung sind ein Grund zur Sorge.
Gerade bei der Verschuldung und Baufinanzierung (Stichwort Anschlussfinanzierung) könnte das große Erwachen kommen. Betracht man sich die obige Grafik der Staatsanleihen, wird die Refinianzierung der Staatsschulden immer teuer. Das bedeutet, dass immer mehr Einnahmen des Staatshaushaltes in die simple Zinstilgung fließt. Alleine in Italien dürfte dies schon bald 20%! des jährlichen Haushaltes ausmachen – Wahnsinn!

Kommt es zum Immobilien-Knall?
Jahrelang kannten Immobilienpreise nur eine Richtung – nach oben. Klar – die Finanzierung war günstig. Die Nachfrage entsprechend hoch. Ohnehin ist das Eigenheim das große Ziel der Deutschen. Doch so langsam beginnt es zu bröckeln.
Grund dafür sind die exorbitant steigenden Kosten im Bausektor, sowie die steigenden Kosten der Immobilienfinanzierung. Gerade das Thema Anschlussfinanzierung dürfte bei nicht wenigen Familien dazu führen, dass der Traum vom Eigenheim wohl schneller ausgeträumt sein wird, als angenommen. Hier könnte es im Immobiliensektor einerseits zu einem steigenden Angebot kommen (weil viele Familien gezwungen sind ihre Häuser zu verkaufen). Andererseits aber auch zu einer Nachfrageknappheit – zumindest was Finanzierungen mit Fremdkapital angeht. Beweis gefällig? Hier in der Grafik die Entwicklung der Bauzinsen.

Fazit
Betrachtet man die Situation von vor einem Jahr gegenüber Heute, wird einem erst einmal der Ernst der Lage bewusst. Passend dazu findest du rechts noch einmal eine Infografik zur „offiziellen“ Inflationsentwicklung in der Eurozone und der Entwicklung des Sentix Konjunkturindexes.
Gerade die Inflation ist geradezu aberwitzig und wird uns sicher mindestens die nächsten 2-3 Jahre beschäftigen!
Für die Aktienmärkte bedeutet das womöglich in diesem Jahr ein eher eisiger Winter – eine Jahresendrallye halten wir nach aktuellem Stand für eher unwahrscheinlich. Es dürfte eher auf eine volatile Seitwärtsphase hinauslaufen.
Positiv muss man sagen, dass man Qualitätsunternehmen schon aktuell zu wirklich guten Konditionen und Kennzahlen in sein Depot legen kann. Stockpicking (also eine tiefgehende Analyse des Basiswerts) wird extrem wichtig sein.
Als Trader kann man sich natürlich über die Volatilität nur freuen – denn die Richtung ist uns als Trader ja erst einmal egal. Wir benötigen nur Bewegung.
PS: Wir wollen hier keine Angst verbreiten, sondern nur einmal die Entwicklung aufzeigen. Denn man sieht wirklich, wie rasch sich die aktuelle Lage sich ändern kann. Hoffen wir, dass dies auch dann sich wieder ins Positive umkehrt.
Wenn Du nach Alternativen suchst, darfst du uns übrigens gerne zu einem kostenlosen Erstgespräch kontaktieren.
Happy Pips & Viel Erfolg bei deinem Handel wünscht
Trader & Analyst
MichaelTeam PimpYourTrading
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Die vorgestellte Analyse stellt keine Handlungsaufforderung dar und ist ledigliche meine persönliche Einschätzung.